04/2016 Energetische Kennwerte für Fenster
Wärmedurchgangskoeffizient Uw–Wert, Gesamtenergiedurchlassungsgrad g–Wert und Lichttransmissionsgrad LT–Wert
Architekten haben in ihrer Ausschreibung Angaben zum Wärmeschutz vorzugeben. Wir stellen leider immer wieder fest, dass die Einzelwerte und Kennwerte teilweise verwechselt werden oder die Angaben vollständig fehlen.
Auszug aus der aktuellen bei uns abzufordernden ZTVs für ihre Ausschreibung:
Für die Fenster werden folgende energetische Kennwerte gefordert:
- Wärmedurchgangskoeffizient (inkl. Sprossen) Uw = ___ W/(m²K)
- Gesamtenergiedurchlassungsgrad (g-Wert) der Verglasung = ___
- Lichttransmissionsgrad (LT-Wert) der Verglasung = ___ %
(Vom Ausschreibenden vorzugeben.)
Erläuterungen:
1. Wärmedurchgangskoeffizient: (inkl. Sprossen) Uw
Mit dem Wärmedurchgangskoeffizienten wird ein Nennwert für die Standardgröße eines Fensters von 1,23 m x 1,48 m angegeben.
Der Wärmedurchgangskoeffizient ist abhängig von folgenden Punkten:
- 1) Abmessungen und Flächenanteilen (Rahmen/Glas) des Fensters
- 2) Wärmedurchgangskoeffizienten des Glases Ug
Der Ug – Wert ist ein berechneter oder angegebener Nennwert für Gläser. Dieser hängt von der Beschichtung der Scheibe, der Wahl des Scheibenzwischenraumes (Größe; 12, 14, 16, 18 oder 20 mm LZR) und der Wahl des Gases (Krypton und Argon) ab. Die Ug – Werte liegen heute in der Regel zwischen 0,5 W/m²K – 1,2 W/m²K. Mit einem Einfluss von ca. 70% auf die Verbesserung des Ug – Wertes ist die Verwendung einer Beschichtung die mit Abstand wichtigste Größe beim Isolierglas. - 3) Wärmedurchgangskoeffizienten des Rahmens Uf – Wert.
Der Uf – Wert ist der Wärmekoeffizient für den Rahmen (materialabhängig: Holz, Alu, etc.). - 4) Längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten (Ψ – Psi – Wert) im Übergangsbereich von Glas zu Rahmen (Randverbund)
Dieser Koeffizient berücksichtigt den erhöhten Wärmedurchgang im Übergangsbereich zwischen Isolierglas und Rahmen. Zur Verringerung dieser Wärmedurchleitung zwischen Rahmen und Glas werden heute sogenannte „Warme Kanten“ wie z.B. der TGI oder Swisspacer etc. beim Isolierglas eingesetzt. Dieser zeichnet sich im Vergleich zum herkömmlichen Aluminium-Abstandshalter durch stark verbesserte Psi – Werte mit unter 0,05 W/mK aus.
2. Gesamtenergiedurchlassungsgrad (g-Wert) der Verglasung
Dieser Wert bezeichnet, wie viel Energie von der auftreffenden Sonnenstrahlung durch das Glas in das Rauminnere eindringt.
3. Lichttransmissionsgrad der Verglasung
Der Lichttransmissionsgrad der Verglasung gibt den prozentualen Anteil der Sonnenstrahlung im Bereich des sichtbaren Lichts, der von außen nach innen übertragen wird.
Standardmäßig gibt es heute am Markt folgende Wertekonstellationen bei Isolierglas (Basis immer Argonfüllung)
Wärmeschutzglas
4 / 16 TGI / 4 EN2plus | Ug 1.1 | LT ca. 82 % | g ca. 64 % |
4 / 16 TGI / 4 ZERO | Ug 1.0 | LT ca. 71 % | g ca. 50 % |
4 EN2plus / 12 TGI / 4 / 12 TGI / 4 | Ug 0.7 | LT ca. 74 % | g ca. 53 % |
4 EN2plus / 14 TGI / 4 / 14 TGI / 4 | Ug 0.6 | LT ca. 74 % | g ca. 53 % |
Sonnenschutzglas
Float 6 „70 /39“ / 16 TGI / 4 | Ug 1.0 | LT ca. 70 % | g ca. 39 % |
Float 6 „60 /33“ / 16 TGI / 4 | Ug 1.0 | LT ca. 60 % | g ca. 32 % |
Float 6 „51 /26“ / 16 TGI / 4 | Ug 1.0 | LT ca. 51 % | g ca. 27 % |
Wichtig hierbei ist, dass der LT-Wert, aber auch der g-Wert in seiner Berechnung abhängig von der Glasdicke und der Zusammensetzung des Glasgemenges sind. Es kann daher innerhalb enger Grenzen zu leichten Abweichungen kommen.
Standardmäßig werden daher Isoliergläser in 4 mm Stärke, Sonnenschutzgläser in 6 mm Stärke angegeben und berechnet.
Grundlage ist immer auch eine „normale“ Floatqualität, wobei viele Hersteller seit geraumer Zeit schon standardmäßig aufgrund besserer Rohstoffe eine „hellere“ Floatqualität als früher einsetzen.
Sonderthema: Weißglas
„Extraweißes Glas, Weißglas, eisenoxidarmes Glas“ ist ein vom Standard abweichendes Sonderglas, welches in Sonderkampagnen hergestellt wird und auch wesentlich teurer ist. Um hier sicherzugehen, sollte man Produktvarianten wie „Eurowhite, Optiwhite, Diamant“ ausschreiben bzw. fordern und irreführende Begriffe wie „eisenoxidreduziertes Glas“ vermeiden. Auch bietet sich bei der Verwendung von Weißglas – noch mehr als sonst – eine Bemusterung an, um Unterschiede zu normalem Floatglas optisch darzustellen.
Natürlich freuen wir uns, wenn Sie uns Ihre Fragen zum Thema „Wärmedurchgangskoeffizient, Gesamtenergiedurchlassungsgrad und Lichttransmissionsgrad“ direkt stellen. Wenden Sie sich einfach und kostenlos per E-Mail an: anfragen@timm-fensterbau.de oder rufen Sie uns unter Telefon + 49 30 720 831 0 an.